Opas Reisetagebuch – 5.3.2017 – Hamburg – Salz und Zitronen

Prolog

Wenn es draußen Frühling wird und Stadionbesuche langsam wieder angenehm, geht die Saison des mittlerweile zur Wintersportart verkommenen Fußballs langsam in den Endspurt. Trotz des sportlichen Erfolgs, Hertha steht immerhin auf Platz 5 der Tabelle, will aus sportlichen Gesichtspunkten heraus aber dennoch nur wenig Freude aufkommen, ein Spiel der alten Dame zu besuchen. Das liegt in erster Linie am recht unansehnlichen Sicherheitsfußball, aus dem heraus zu wenig Torchancen erspielt werden. Gegen den Tabellenrivalen aus Frankfurt konnte daheim zwar ein 2:0 Sieg eingefahren werden, aber so richtig Lust auf einen Stadionbesuch mag nicht aufkommen. Man erduldet das dargebotene Rasenschach und im Erdulden hat man als Herthaner ja eine gewisse Routine. Und es gibt wahrlich schlimmere Qualen, die man uns Fans zugemutet hat.

 

Was ebenso zum Frust beiträgt, ist wohl in der Tatsache begründet, dass die Vereinsführung sich gefühlt immer weiter weg von den eigenen Fans bewegt. Dieses Jahr ist 125jähriges Jubiläum. Das versprochene Museum? Nicht fertig, stattdessen eine zur Herthaausstellung hochgejazzte Ausstellung über den Berliner Fußball mit Schwerpunkt Hertha. Naja. Das versprochene Fanhaus? Ja, wo ist es denn? Es sollte schließlich 2014 fertiggestellt sein. Stattdessen beschäftigt man sich eher mit einem Fantasieprojekt und rempelt allerlei Porzellan auf dem Weg zum Dialog um. Kaum ein Tabu bleibt unangetastet. Stadion außerhalb Berlins? Denkbar. Seelenloser und funktionaler Sichtbeton statt mit Muschelkalk verkleidetes Jahrhundertstadion? Das wird beinahe zum Credo erhoben, dass es sein MUSS. Eine echte Debatte findet gar nicht statt, stattdessen wird darauf verwiesen, dass die Machbarkeitsstudie demnächst veröffentlicht wird, die dann als Grundlage für einen Dialog dienen soll.

 

Wer die Historie von Hertha kennt, kann sich in etwa vorstellen, wie dieser Dialog etwa aussehen wird. Vermutlich wie „Hertha im Dialog“: Axel Kruse moderiert vermeintlich kritische, vorher abgestimmte Fragen und es gibt eine eloquente und geschliffene Antworten. die das eigene Handeln als alternativlos darstellen. Dazu gibt’s die berühmte Erbsensuppe, die liebevoll von den Keglern gereicht wird. Wäre der Dialog doch auch so liebevoll. Doch dann müsste man ja über Unangenehmes sprechen. Zum Beispiel Fragen beantworten, wie denn Hertha im Falle eines sportlichen Abstiegs die Miete für das neue Stadion aufbringen will. Gedanken an die stattfindenden Schönrechnereien treiben Opa jetzt schon den Puls in unangenehme Höhen. Hertha wie eh und je, musikalisch haben das die Schöneberger Sängerknaben mal so vertont:

 

Mit keinem Sechser in der Tasche, fragen 'se kess, wat kost' Berlin?

 

Nochmal zurück zum Vereinsjubiläum. Lieblosigkeit scheint das Bemühen zu kennzeichnen. Bislang gibt es nur vage Andeutungen, jeder solle auf seien Kosten kommen. Ja, das glaubt Opa sogar, dass ihm da Kosten entstehen werden, das kann Hertha nämlich perfekt. Anstatt mal die sozialen Medien dazu zu nutzen und mal die Fans zu fragen, was sie sich denn wünschen, werden von den Fans weit entfernte Menschen ein Fest planen, was dann wieder nicht Hertha im Stadtbild erlebbar macht. Keine Tafel am Arkonaplatz, keine „Gründungsbank“, kein Gedenkmarsch zur Plumpe. Stattdessen Phantastereien über ein Stadion in Brandenburg. Opa ballt die Fäuste in der Tasche bei so viel Stümpertum.

 

Es ist auch nicht so, als wüsste man es bei Hertha nicht. Ein Fan hat einen offenen Brief geschrieben und durchaus gute Vorschläge gemacht, mal gucken, wann der „zur Klärung eines Sachverhalts“ vorgeladen wird. Liebe Verantwortliche, wenn ihr keinen Bock auf uns Fans habt, könnt ihr das auch einfach sagen. Opa ist diese ganzen Placebos und inhaltsleeren Versprechen einfach satt. Museum, Fanhaus, Dampfer und jetzt versenkt man die Chance, das Vereinsjubiläum für sich zu nutzen.

Und neue Fans? Jetzt will man „Zweitfans“ für Hertha begeistern, biedert sich auf Twitter, Instagram und Snapchat den clubmateteetrinkenden Mitte-Hipstern an und verkauft den piefig-miefigen Karnevalsverein als Start Up, dass selbst ein Blinder erkennt, wie unglaubwürdig das ist. Obendrein wird Geld, was Hertha ja nicht hat, dafür rausgeschmissen, um „Laber-Paule“ (wie ein Mitglied der Geschäftsführung von einem Bekannten von Opa getauft wurde) per Anzeige in einem unwesentlichen Blatt zu Wort kommen zu lassen. Ein ganzseitiges Interview, in der Ecke dezent als „Anzeige“ deklariert. Schon bei dem „Crowdfunding“, was nichts weiter war, als überteuerte Kreditgebühren zu Lasten von Hertha entstehen zu lassen, wurde die Start-Up-Szene hofiert, als hätte Hertha gerade einen Millioneninvestor an Land gezogen und es könne gar nicht schnell genug gehen mit dem Geldverbrennen. Die alten Fans passen nicht mehr ins gewünschte Image, also kann man sie ja unsanft auch zur Seite rempeln. Traditionsgedöns sollen sie selbst bezahlen, so lassen sich ja auch die „Dampfer-Retter“ feiern und fördern. Opa ist gespannt, wie lange diese Politik noch gut geht.

 

Apropos Politik. Da gab's doch beim Heimspiel gegen Frankfurt die Auseinandersetzung in der Beusselstraße. Rund 100 Leute haben sich da gekeilt, die Behelmten haben den Spuk recht rasch beendet. Zu so einem Landfriedensbruch kann man stehen, wie man will, aber was danach passierte, sollte uns allen Sorgen bereiten. Da hat doch im Nachgang die Berliner Polizei rechtswidrig versucht, einen Gewahrsam ohne richterliche Vorführung durchzusetzen. Zur Rechtslage: Wird jemand einer Straftat verdächtigt oder auf frischer Tat ertappt, kann die Polizei ihn entweder festnehmen und hat dann 72 Stunden Zeit, denjenigen einem Haftrichter vorzuführen. Oder aber die Polizei nimmt jemanden in Gewahrsam, um z.B. weitere Straftaten zu verhindern, dann aber muss derjenige unverzüglich dem Richter vorgeführt werden. Am AG Tiergarten, was in Berlin zentral dafür zuständig ist, arbeitet am Wochenende ein einzelner Richter. Den hat übereinstimmenden Presseberichten zufolge der Einsatzleiter auch angerufen, um einen Beschluss über die Ingewahrsamnahme zu erwirken. Der Richter hat das abgelehnt und auf eine Vorführung bestanden, wie es im Gesetz eben auch festgelegt ist. Der Einsatzeiter hielt das aber für zu langwierig und hat daraufhin beschlossen, die am Olympiastadion gelegene Kneipe „Peußisches Landgasthaus“ zu requirieren und die Gruppe dort unter Bewachung in einer Art Ersatzgewahrsam zu halten, bis das Spiel vorbei ist. Ein Polizeisprecher nannte das „eine pragmatische Lösung“. Das mag sein, aber es ist halt eben gefährlich, wenn die Polizei sich nicht an Recht und Gesetz hält. Dann ist das nämlich Willkür und das kann niemand ernsthaft wollen.

 

Dieses rechtswidrige Vorgehen hat in der Berliner Polizei ja auch durchaus eine gewisse Tradition, man denke nur an die ebenfalls rechtswidrige „Begehung“ der Räumlichkeiten in der Rigaer Straße. Wenn mangelnder Respekt vor der Polizei beklagt wird, muss man als Ursache unter anderem eben auch das eigene Fehlverhalten ansprechen. Und wenn dann noch das „Sprachrohr“ Rainer Wendt, der kaum einen Unterschied zwischen Beschuldigten und Tätern erkennt und drastische Maßnahmen für Gesetzesübertretungen fordert, dabei erwischt wird, wie er trotz Freistellung weiter Gehalt vom Staat kassiert hat, darf einen dann nichts mehr wundern. Auch nicht, dass die Behelmten, die die Gruppe am Preußen bewachten, erst vom Wirt darauf aufmerksam gemacht werden mussten, dass der Laden mehrere Eingänge hat und es keinen Sinn macht, nur einen zu sperren. Mangelnder Respekt hat halt immer Ursachen.

 

Was war sonst noch passiert seit dem letzten Auswärtsspiel in Gelsenkacken? Die Bauern waren in der Hauptstadt zu Gast und mussten wie weiland der DDR Rekordmeister vom Schiedsrichter begünstigt werden, der so ange nachspielen ließ, bis in der 97. (!) Minute endlich der Ausgleich fiel. Widerlich und ungerecht, Opa war richtig, richtig, richtig angefressen.

 

Mehr Fußballfrust als Fußballlust also. Vielleicht konnten ja andere Sportarten Opa ein wenig aufmuntern. Doch im ausklingenden Winter sind die Möglichkeiten begrenzt. Die NASCAR Saison ging mit dem legendären Daytona 500 los, doch das kann sich Opa nur im Fernsehen ansehen. Also hatte Opa Zeit, sich ein wenig um seinen Onlineshop zu kümmern.

 

Neben neuen, riesigen Aufklebern sind auch viele neue Textilien dazugekommen. Neben T-Shirts in allen Größen gibt’s jetzt auch Tank-Tops, Polos, Hoodies u.v.a. - Dazu neue Ärmelpatches wie beispielsweise...  

FOTO Krawallweiber

 

...und...

FOTO Trinker Liga

 

...oder...

FOTO Bierschiss

 

Jedes Kleidungsstück wird von Opa persönlich mit Liebe verschönert. Auch Einzelanfertigungen sind möglich, wählt einfach Euer Wunschtextil und Eure Wunschmotive und schon wenige Tage später haltet ihr Euer eigenes, individuelles Textil in den Händen. Schaut hier hinein, Opa freut sich über jede Bestellung und vom Erlös werden die Fahrten für die Reisetagebücher finanziert.

 

Ein bißchen Sport stand aber doch noch an. Bei Tauwetter stand eines der letzten verbliebenen Motorsportevents Berlins an. Eisspeedway im Stadion Wilmersdorf. Opa war an dem Tag allerdings unpässlich, aber er schickte seine „Kundschafter“ hin, die tolle Bilder mitbrachten. Highlight neben den wagemutigen Kerlen mit der atemberaubenden Schräglage und einzigartigem Sound und Geruch verbrannten Rennbenzins war allerdings ein Unimog, der sich festgefahren hatte.

FOTO Eisspeedway

(Fotos: Knüsel)

 

Während Opa am Vortag des Hamburgspiels im Garten angrillte...

FOTO Angrillen

 

...kamen die ersten Fotos der Herthaner, die schon einen Tag vorher angereist waren und die Hansestadt unsicher machten. So langsam kribbelte es Opa in den Fingern.

 

Reiseplanung

Hamburg ist ja ein traditionell gut besuchtes Spiel. Ein nahes Ziel, eine durchaus nicht ganz unattraktive Stadt - gut, Hamburg ist nicht Berlin, aber eben auch nicht Gelsenkacken ;) Da wird es nicht nur meist recht voll, es gibt auch eine Vielzahl Möglichkeiten, günstig hinzukommen. Wenn man sich denn rechtzeitig kümmert und nicht rumtrödelt, wie es Opa tat. So wurde es dann doch nochmal spannend, denn auch Opas Mitfahrer waren diesmal ein klein wenig trödelig. Am Ende entschieden wir uns für ein Gruppenticket ICE zu 40 € pro Person, was etwas teurer als die von einigen Fanclubs angebotenen Busreisen war, aber dieser Aufpreis war es uns wert, ICE ist doch etwas komfortabler als Bus.

 

Zudem kennt Opa ja durch seine Reisen eine Menge anderer Fans, so auch in Hamburg, wo Opa das Projekt des von Fans gegründeten HFC Falke begleitet. Da wir dank früher Anreise reichlich Zeit hatten, war es natürlich klar, dass wir die Zeit sinnvoll nutzen wollten. Neben einer Hafenrundfahrt stand noch der Besuch eines weiteren Fußballspiels an. Doch je genauer man plant, desto heftiger trifft einen der Zufall, denn es sollte ein wenig anders kommen. Doch dazu später mehr.

 

Anreise

Der Wecker klingelte zeitig. Draußen war noch dunkel, als Opa sich gut gelaunt aus dem Bett schwang. Schnell das Köpfchen rasiert, ein paar Stullengeschmiert und ab ging es zum Bus. Noch ein blick in die DB App nach der Fahrkarte, ob dort Cityoption mit drin ist und Opa stellte fest, dass Gruppentickets immer noch nicht in der App integriert sind. Also nochmal zurück nach Hause und das Papierticket geholt. Gnarz, naja, für so etwas hat man ja Planungspuffer. Am Hauptbahnhof dann die Reisegruppe getroffen und ab ging's zum Bahnsteig.

Im Gruppenticket enthalten sind ja immer Sitzplatzreservierungen und meistens sind es Plätze an den Tischen, die man bekommt. Großartig, genau so war es bei uns auch und als erstes wurde der Platz mit der Fahne verschönert.  

FOTO Fahne

 

Der ICE duftete angenehm nach Hackepeter und Zwiebeln, dieser Duft kam jedoch nicht von Opa, der hatte am Vorabend Sushi gemacht und war nicht dazu gekommen, Hackepeter einzukaufen, sondern aus einem Abteil mit Herthanern, die stilvoll und deutlich wahrnehmbar für alle ihr „german Sushi“ prepelten. So muss das.

 

Die mitreisenden Damen köpften ein Fläschchen Sekt...

FOTO Sekt

 

...während die Herren sich ihr Frühstücksbier schmecken ließen. Rund zwei Stunden dauert die Fahrt mit dem ICE nach Hamburg und mit den richtigen Menschen vergehen die wie im Fluge. Eh man es sich versieht, ist man am Ziel. Hamburg ist ein rauhes Pflaster, das wird einem spätestens bewusst, wenn man vorm Bahnhof von einem zum Zwecke der Mitleiderregung mit blutigem Gesicht herumgeisternden Menschen angebettelt wird. Da nutzt es auch nichts, dass in der neben dem Bahnhof gelegenen Kunsthalle gerade „Die Poesie der venezianischen Malerei“ gezeigt wird...

FOTO Kunsthalle

 

...Hamburg ist und bleibt wenig poetisch. Unser local guy, ein Kumpel vom HFC Falke, holte uns vom Bahnhof ab. Statt Blumen hatte er eine Palette Dosenbier unterm Arm. Hübsch :D Er brachte auch gleich einen Kumpel mit, der anfangs etwas misstrauisch war, ob er als Hamburger und HSV Fan es mit uns Berlinern den ganzen Tag aushält. Aber das legte sich schnell.

 

Schnell war auch unser Plan gekippt, eine Hafenrundfahrt zu machen. Denn der HFC Falke hatte um 11:45 Uhr ein Auswärtsspiel. Also noch ein paar Herthaner vom ZOB abgeholt, an merkwürdigen Litfaßsäulen vorbei...

FOTO Litfaßsäule

 

...sich gedacht, die Hamburger müssen das ja wissen ;) und ab ging es zum Fußball nähe Hagenbecks Tierpark. Der Weg zum Platz von Eintracht Lokstedt führte uns vorbei an der Geschäftsstelle des deutschen Alpenvereins, Sektion Hamburg.

FOTO Alpenverein

 

Bergsteigen in Hamburg? Opa kratzte sich verwundert am Kopf, doch die mittlerweile auch mehr als 30 Leute angewachsene Reisegruppe trieb ihn an. Opa musste mal wieder feststellen: Amatauerfußball ist toll! Das fängt mit familienfreundlichen Eintrittspreisen an...

FOTO Eintrittspreise

 

….geht über die Nettigkeiten bei der Einlasskontrolle weiter „Heute ist einer vom Verband da, da muss ich wenigstens so tun, als würde ich in die Tasche gucken“, murmelte der Ordner Opa augenzwinkernd zu. Das beste am Platz in Lokstedt ist die liebevoll gestümperte Ehrentribüne, bei deren Anblick Opa „für die Laube reicht's“ dachte.

FOTO Ehrentribüne

 

Ähnlich abenteuerlich war die Konstruktion des Vordachs vom Bierstand. Tausend Latten, zum Teil aus Hartholzresten, zum Teil aus Alu, wurden von schiefen Winkeln irgendwie zusammengehalten. Nicht, dass Opa das besser könnte, aber lustig war's allemal. Und herzlich wie das Schankpersonal, welches die Gäste mit Köpi zu 2 € für 0,3 l und drei Sorten Bratwurst verwöhnte und eine äußerst empfehlenswerte Krakauer servierte.

 

Das Spiel plätscherte so vor sich hin, die Truppe von HFC Falke schoss die Gastgeber mit 1:5 aus dem eigenen Stadion. Das war ein Torfestival, was mit allerlei Gejohle und Applaus des zahlreich erschienenen Anhangs quittiert wurde.

 

Mit Abpfiff trommelte unser Reiseleiter die Gruppe in zwei bestellte Großraumtaxen, denn das nächste Spiel stand in Altona auf dem Programm. Auf dem Weg zu den Taxen stolperte Opa noch über das Auto einer Schlosserei. Hat unser Manager sich ein zweites Standbein aufgebaut?

FOTO Preetz

 

Weiter ging's zum Lokalderby Altona gegen Victoria. Ein Oberligaleckerbissen - auf der altehrwürdigen Adolf-Jäger-Kampfbahn waren viele hundert Zuschauer erschienen. Und auch hier wurde Opas Reisegruppe viel geboten. Ein tolles Vereinsheim mit einem Wirt, der bei Mischen nicht sparsam mit dem Schnaps umgeht, dazu im kleinen Maßstab alles, was Fankultur ausmacht. Von Kutten...

FOTO Kutten

 

...über Choregrafien und Doppelhalter...

FOTO Meckerhügel

 

...ein Opa sehr sympathischen Banner mit der Aufschrift „Hauptsache Bier“...

FOTO Banner

 

...bis hin zu interessanten Stickerkultur, mit der sich über den lokalen Platzhirschen lustig gemacht wird.

FOTO Aufkleber

 

Das Spiel endete ebenfalls mit einem eindeutigen 5:1 für die Hausherren. In der Hoffnung, dass auch Hertha ein 5:1 schafft, ging es langsam weiter Richtung Volksparkstadion. Vor dem Besuch des Stadions hat die Stadt Hamburg aber die Distanz zwischen dem nächstgelegenen S-Bahnhof und dem Stadion gelegt. Zum Laufen ist es zum einen sehr weit, zum anderen ist da noch die Staatsmacht, die anreisende Gästefans zwangsweise in Shuttlebusse setzt.

 

Im Stadion

Im Stadion der Hansestädter geht es glücklicherweise liberal zu. Die Tore zu den Gästebereichen sind offen, man kann einmal ums Stadion laufen und Opa macht das ja auch regelmäßig. Allein schon, um eine andere Perspektive zu bekommen und sich einen Eindruck von der Wirkung des Supports von Hertha zu verschaffen.

 

Der Gästeblock wie immer bumsvoll...

FOTO Gästeblock

 

...wie überhaupt das Stadion gut gefüllt war. Zu Beginn des Spiels wurde im Heimbereich eine kleine Seenotübung veranstaltet. Wohl als Zeichen des Protests gegen verhangene Stadionverbote, wenn man das Transparent „Willkürliche Haus- und Stadionverbote - Jetzt geht es in die heiße Phase...“ richtig interpretiert.  

FOTO Pyro im Heimbereich

 

So heiß wie auf den Rängen ging es auf dem Platz nicht zu. Hertha zeigte sein tiefstehendes, taktisch diszipliniertes, aber eben auch völlig ungefährliches und langweiliges Spiel, während die Hausherren oft am eigenen Unvermögen und der angespannten Nervosität einer Mannschaft im Abstiegskampf scheiterten. Langweilig und unansehnlich, Opa machte sich auf den Weg und setzte sich unter die Uhr.

FOTO Uhr

 

In der 77. Minute brachte Ekdal dann die Hamburger in Führung. Nicht nur, dass das Spiel so schon schlimm genug zu ertragen war, nun war der Grundstein dafür gelegt, dass die Hamburger wohl wieder hoffen dürfen. Oder einfach nur länger leiden. Warten wir es mal ab. Opa war jedenfalls einigermaßen bedient. Und froh, dass das Spiel bald aus war.

 

Heimreise

Auf ging es zurück zum Hauptbahnhof. Das Schließfach beräumt, noch eine Kleinigkeit gegessen und dann einen ICE früher genommen. Was für ein Tag ging da zu Ende, fragte sich Opa, als er auf dem Boden des bumsvollen ICE Platz genommen hatte. Die Bluetoothbox machte wenigstens fröhliche Musik, die Mische im Becher schwapperte im Takt der Gleisfugen, als plötzlich eine äußerst keifige Schaffeuse im Gang stand und kurz vorm Halt im Nirgendwo die Fahrkarten begehrte und nach selbiger Kontrolle doch tatsächlich darauf bestand, dass Opa den Zug nähme, der auf seinem Ticket stand. Nach längerer wie sinnloser Diskussion also hinaus und eine Stunde „abgebummelt“. Opa hatte Musik, leckeren Suff und nette Begleitung, die Stunde bekamen wir locker rum und der folgende ICE nahm uns dann endlich mit.

 

Mitten in der Nacht spuckte er uns am Südkreuz aus, Opa schlief noch ein wenig in der Ringbahn, bis ihn die Putzkolonne aus dem Zug fegte. Ein Taxifahrer rettete Opa dann vor der nächtlichen Betriebspause der S-Bahn (und so was will Weltstadt sein, pah). Wie um Gottes Willen sollte man diese Fahrt einordnen? Opa brauchte ein paar Tage, um darüber nachzudenken. Mit nur ein klein wenig mehr hätte man den ersten Nagel in den Sarg des Dinos schlagen können. Mit nur ein klein wenig mehr wäre Opa seinem Traum, die blöde Uhr endlich abschrauben zu können, näher gekommen. Aus die Maus. Hertha zeigt im Enttäuschen in solchen Momenten eine atemberaubende Zuverlässigkeit, die Opa sonst beim Zerteilen einer Limette an den Tag legt. Opas Motto: Gibt Dir das Leben Salz und Zitronen, serviere Tequila dazu! Prost!