Von lahmen Beinen und Morpheus Armen

Ich weiß nicht, was die Medien und so viele Herthaner am letzten Spiel meiner Hertha in Augsburg zu mäkeln hatten.

Ich fand das Spiel in Augsburg sehr gut.

Als mein Herzensclub das erste Mal den Ball in den eigenen Reihen laufen ließ und sogar Rune mehrfach in diese Ballstafetten eingebunden wurde, wurde mir schnell wohlig ums Herz und ich begann ruhig zu werden. Meine Atemzüge wurden gleichmäßig und rhythmisch. Mir wurde deutlich, daß Hertha gerade heute das Zeug zu mehr hat.

Ich habe einen genialen Weiser gesehen, dessen Ideen die gesamte Mannschaft beflügelte und eine Abwehrreihe, die geführt von einen fantastisch aufgelegten Sebastian Langkamp ihresgleichen sucht. Unser Topstürmer Ibisevic setzte immer wieder Nadelstiche und verhalf Gästetorhüter Hitz wohl zum arbeitsreichsten Spieltag seiner Karriere. Unser Team lebt. Es besteht aus Spielern die stetig Torgefahr ausstrahlten und die Augsburger mit Pressing derart zusetzten, dass diese zu eigenen Fehlern förmlich gezwungen wurden. Fehler, die die alte Dame eiskalt für sich auszunutzen wusste. Solch cleveres Spiel kommt natürlich nicht von ungefähr. Vom Spielfeldrand aus wurde die Mannschaft von einen gut eingestellten und bis quer über das gesamte Feld zu hörenden Pal Dardai vehement nach vorne getrieben. Ja, das Spiel war gut. Ich war mit mir und meinen Lieblingsverein im Reinen. Vorbei meine Sorge in einen Abwärtsstrudel zu gelangen. Vorbei die Gedanken, die mich in naher Zukunft als Teil einer gerade mal 12000-köpfigen Heim-Fankulisse gesehen haben und auch vorbei, der Zwang mir im nach hinein bisher fast jedes Spiel dieser Saison schön zu reden.

Doch es kam wie es kommen musste.

Vielleicht war es nur ein Luftzug, ein kleiner Windstoß, der meine Zimmertür zum knallen brachte. Jedenfalls erschrak ich derart, dass ich schlagartig aus meinen Schlaf -in dem mich unsere Spieler mit ihren monotonen Gekicke gespielt hatten- gerissen wurde. Vorbei der schöne Traum. Abrupt fiel ich in die Realität zurück. Der Ball hatte gerade Jarstein verlassen und ist über gefühlte 20 Stationen mit anschließender Ecke direkt bei Kalou gelandet.

Kalou muss wohl irgendwann während meines Nickerchens eingewechselt worden sein…aber  immerhin sah ich so noch rechtzeitig sein Tor zum Ausgleich.

Hurra 1:1.

Ich habe mich nach dem Schlusspfiff schnell wieder hingelegt, denn vielleicht, so meine Hoffnung, träume ich ja den nächsten Spieltag. Mit einer Hertha die begeistert, die neunzig Minuten attraktiven Fußball spielt, mit vielen Toren und dem Willen, alles für Hertha und Berlin zu geben.

Huch, es geht schon wieder los.

 

Am Mittwochabend werde ich so auf jeden Fall gut erholt und ausgeschlafen ins Olympiastadion gehen. Hannover 96 heißt der Gegner und mit Sicherheit werde ich dann nicht einschlafen. Die Sitzschalen sind dafür einfach zu unbequem.

 

Ha Ho He

 

Euer Knut