Von Kälte und Unsterblichkeit

Dieser Senf ist all denen gewidmet, die trotz Kälte, einem unscheinbaren Gegner und mittelmäßigen Tabellenstand, den Weg in das schönste Stadion Deutschlands gefunden haben. Ich hätte es ahnen können. Wir, meine Hertha-Kumpels und ich, haben 15 Dauerkarten. Immer wenn einer nicht kann, geben wir die jeweils freie Karte an andere Kumpels weiter. Nur diesmal schien die Suche an angemessenen Ersatz für meine erkrankten oder andersweitig verhinderten Freunde schier unmöglich. Zum Einen, tobt gerade eine Magen Darm Erkrankung durch Berlin. Zum Anderen, hieß der Gegner Hoppenheim. Kurzum, am Ende blieben trotz intensivster Bemühungen einen angemessenen Ersatzmann zu finden, drei Plätze frei.

 

Somit war in unserem Block eine Bresche geschlagen, die dem fiesen Schneegraupel-Wetter zusätzlich Möglichkeiten gab, unsere naturgestählten Körper anzugreifen. Das Wetter unterkühlte uns von außen. Das Spiel von innen. Schon in der ersten Hälfte war es Nico Schulz im Wechselspiel mit Schiri Aytekin der meine Gesichtszüge zum erfrieren brachte. Die nicht geahndete Abseitssituation die zum 0:1 führte, versetzte mich in Schockstarre. Mir war kalt und mein Herzensclub verhielt sich wie ein Taschenwärmer im Großraumflugzeug. So, das mir auch nach dem Ausgleich in der zweiten Hälfte nicht richtig warm wurde.

 

Immerhin habe ich Dank meiner Hertha das Gefühl der Unsterblichkeit. Wer derart tiefgekühlt bei einem Fußballspiel wird, wie ich und die vielen Herthaner im Stadion, wird ewig leben. Irgendwann in 1000 Jahren finden Archäologen im Permafrostboden des Olympiastadions abertausende gut erhaltende blauweiss gekleidete Eismumien. Nach intensiver Behandlung im Brutofen werden wir aufgetaut sein und die Zukunft unseres Planeten bereichern. Mit Bierflasche und dem über die Jahrhunderte konservierten Ausdünstungen werden wir auch in 1000 Jahren losziehen, unsere Hertha zu unterstützen.

 

Hoffenheim wird es dann allerdings nicht mehr geben aber unsere „alte Dame“! Wir werden auch in 1000 Jahren nicht lange nach ihr suchen müssen. Wir, die ehemalige Tiefkühlware aus der Hauptstadt, brauchen nur den liebenswerten Meckerköpfen aus der Zukunft zu folgen. Dort, wo sich diese vermehrt sammeln und rumzetern, kann meine Hertha nicht weit sein.

 

Denn das Meckern haben wir im Blut und es gibt viel zu meckern. Die Einsicht z.B., das wir stagnieren und die Bereitschaft von uns Fans, sich nicht damit abzufinden. Die Tatsache, das wir nur Mittelmaß sind und dennoch die Europapokalplätze, dank der Schwäche der gesamten Liga, immer in Reichweite sind und entsprechend Begehrlichkeiten bei uns geweckt werden.

 

Gut, dass wir erst einmal in Leverkusen spielen. Die haben immerhin verschiedenste Mittel gegen Erkältungen und Psychosen. So muss ich mir um die nächsten Spiele keine Sorgen machen.

 

Ha Ho He Euer Knut

Passend dazu: Opas (Halt's-)Maul-Taschen mit (beleidigter) Leberwurstfüllung

Was passt kulinarisch zum badischen Kraichgau, dachte sich Opa im Vorfeld dieser Zeilen, immer noch durchgefroren von der Tiefkühltruhe Olympiastadion. Plötzlich schoss es ihm in den Kopf: Maultaschen! Gut gemacht, ein Gedicht, schlecht gemacht, ein Graus. Wie Fußball. Nur ohne Würfel. Oder so.

 

Zutaten für den Teig:

300 g Mehl
Eier
  Salz
 etwas Muskat, geriebener
50 ml Wasser (evtl. mehr oder weniger)
1 TL Öl                                                                                                                                

 

Zutaten für die Füllung:

Zwiebel
 viel Petersilie oder Bärlauch
Brötchen vom Vortag, in Wasser oder Milch eingeweicht
1 EL Öl
250 g Blattspinat
200 g Hackfleisch
50 g     kleingehackte Leber (kann man auch weglassen ;) )
Ei(er)
etw      Salz und Pfeffer                                                                                                                                

 

Zutaten für die Brühe: 

1   Zwiebel
1/4 Knollensellerie
1   große Möhre
1 Stange  Lauch 
2 l  Wasser 
etwas  Salz

 

Zubereitung:

Auf geht's: Die Nudelzutaten zu einem glatten Teig verarbeiten und 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

 

In einem Topf  eine Zwiebel anschwitzen und ca. 10 Minuten den Spinat garen/auftauen und anschließend etwas abkühlen lassen. In einer Schüssel die restlichen Zutaten vermengen und zum Schluss den Spinat unterheben. 

 

Derweil schon mal die Gemüsebrühe ansetzen. Alle Zutaten putzen und würfeln und nach dem Aufkochen eine Viertelstunde simmern lassen. 

 

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und in kleine Rechtecke schneiden. In die Mitte jedes Rechtecks ein bis zwei Teelöffel von der Füllung geben, umschlagen und mit dem Finger die Luft rausstreichen, den Rand ggf. mit etwas Wasser anfeuchten und verschließen.

 

Die fertigen Maultaschen im Wasser bei kleiner Hitze etwa 15 Minuten garziehen lassen und in der Brühe servieren. Was übrig bleibt, kann eingefroren werden und/oder mit Röstzwiebeln in der Pfanne aufgewärmt werden. 

 

Opa wünscht guten Appetit!