Euphorie

Seit Freitag ist es amtlich. Hertha ist nicht nur in Europa angekommen, jetzt wissen wir auch wohin es uns in Europa verschlägt.

So gesehen, war das Spiel meiner Hertha gegen Dortmund recht heilsam. Bei gewissenhafter Analyse des Spielverlaufs, können wir für unsere Dreifachbelastung in Liga, Pokal und Europa die richtigen Lehren ziehen.  Denn meiner  „alten Dame“ wurden rigoros ihre Grenzen aufgezeigt. Zu ungenau das Passspiel zu uneffektiv die Sturmspitzen.

Für Herthas Bundesligasaison war das 0:2 aber keinesfalls ein Rückschlag. Nach Berlin kehrte keine geknickte Mannschaft zurück. Im Gegenteil, das Wissen darum, wo die Defizite sitzen, kann hilfreich sein. Herthas Trainerteam hat nun die Möglichkeit, nach zu justieren und wesentliche Fehler abstellen. Nun habe ich aber genug über Kalou geschrieben. Kommen wir zu Europa.

Die Europapokal Euphorie, von der meine Kumpels und ich befallen sind, halfen uns die Niederlage gegen den Champions-League Teilnehmer schnell zu verarbeiten. Ich weiß nicht, wie es Euch geht. Ich freue mich riesig auf Europa. Sicher werde ich nach Bilbao fahren. Das Hotel ist gebucht. Fliegen ist was für Weicheier, die 2000 km werden „Old-School“ mit dem Auto bewältigt. Wir werden in abgelegenen Dörfern pausieren und die Franzosen und Spanier so schon einmal darauf aufmerksam machen, dass es in Berlin etwas sehr liebenswertes gibt. Einen Fußballclub mit Fans die eine positiv besetzte Vollklatsche haben……und Durst. Viel Durst!

Irgendwie passt Hertha zu Bilbao. Der Athletic Club ist schließlich mit seinen 119 Jahren ebenfalls ein europäisches Urgestein.

Die Basken haben uns sogar was voraus. Seit der Gründung der Primera División im Jahr 1928 ist der Verein erstklassig und neben Real Madrid und dem FC Barcelona die einzige Mannschaft, die nie absteigen musste. Der Athletic Club aus Bilbao wird auch „die Löwen“ genannt.  Der Grund hierfür, beschreibt eine weitere Gemeinsamkeit des Vereins aus Bilbao mit meiner Hertha.  Athletico Bilbao stammt ähnlich wie Hertha direkt von „Schmuddelkindern“ ab. Waren es bei meinem Herzensclub, Proletarierkinder aus dem Arbeitermilieu der Berliner Innenstadt, die sich 1892 aufmachten, dem von der Obrigkeit verpönten Fußballsport einen Glanzpunkt zu verleihen, ist man in Bilbao stolz darauf, der Legende nach von einem Schmuddelkind der besonderen Art abzustammen.

Der Beiname der baskischen Spieler „Los Leones“ (die Löwen) leitet sich nämlich vom Namenspatron des Stadions „San Mamés“, dem Heiligen Mamas, ab.

Mamas war Christ, den die Römer vor grauer Urzeit den Löwen zum Fressen vorgeworfen hatten. Mamas muss schon ziemlich schmuddelig gewesen sein, auf jeden Fall verschmähten die ausgehungerten Großkatzen diesen vermeintlich christlichen Leckerbissen und fraßen ihn nicht auf.

Vielleicht waren die Katzen aber auch für Mamas nicht schnell genug. Kalou hätten sie, so gesehen,  auf jedem Fall gefressen.

Ha Ho He

Euer Knut