Gesundheit geht vor

Auf Grund der Zeitumstellung und meiner beruflichen Belastungen hatte ich in letzter Zeit massive Einschlafschwierigkeiten. Die Folge – Schlafdefizit. Nun könnte man meinen, der Besuch eines Hertha Spiels bzw. das zu erwartende Ergebnis des Spiels könnte, dieses Schlafdefizit noch vergrößern. Weit gefehlt. Hertha ist zurzeit das gesündeste, das es für mich gibt.

 

Hertha spielte am Sonnabend, gegen harmlose Wolfsburger, nach sehr guten ersten 15 Minuten derart beruhigend, dass ich in einen sportlichen Tiefschlaf versetzt wurde. Böse Zungen behaupten, dass die Spielanlage meiner Herzensdame, insbesondere bei Heimspielen, das Attribut „langweilig“ verdient hätte.

 

Das sehe ich anders. Herthas Spiel ist nicht langweilig. Herthas Spiel ist gesundheitsfördernd. Der Beweis hierfür bin ich selbst. Nach meinem, durch nichts gestörten, nachmittäglichen Wochenendschlaf im Olympiastadion geht es mir wieder prächtig. Dank Pal und seinen Mannen.

 

Ich kann mich noch sehr gut an Spiele erinnern, an denen ich kurz vor einen Herzinfarkt stand. Vorbei.

Vor diesem Hintergrund machen die verschiedenen Anstrengungen der Vereinsführung und der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit, neue Zuschauerkreise zu gewinnen, Sinn.

 

Lenkt man den Blick, dank ausgetüftelter Imagewerbung, weg vom Spiel meiner Herzensdame, hin zu fußballfremden Themen, die im Stadion zumindest für 90 Minuten keinen interessieren, senkt sich der Blutdruck und innere Ruhe macht sich breit. Dieses „Abschweifen“ vom eigentlichen Thema gepaart mit den rhythmischen Versuchen der Spieler, den Ball, gefühlte Stunden, in den eigenen Reihen zu halten, wirkt sich positiv auf das vegetative Nervensystem aus. Der Hertha Fan fällt in tiefe Trance.

 

Wer aber braucht ein solches Wohlfühlprogramm? Es sind gerade die geburtenstarken Jahrgänge. Also jene Menschen die zwischen ca. 1955 und 1969 geboren wurden. Diese Klientel lebt massenhaft in Berlin und bereitet sich auf das baldige Rentnerdasein vor. Nach 40-50 Arbeitsjahren, will man sein Rentnerdasein aktiv und gesund erleben. Was liegt da näher, Gesundheit, Ruhe und Freizeit miteinander zu kombinieren?

 

Hertha wird schon bald in die Annalen der Wohlfühloasen eingehen. Stirbt schon bald jeder zweite Bayernfan an Verzweiflung, da er den Überblick an gewonnenen Titeln verloren hat oder füllen schon bald zigtausende Gelsenkirchener die heimischen Hospize, da das monotone jahrzehntelange hin und her pendeln zwischen JobCenter und Veltins-Arena an die Nerven geht, lebt der alternde Herthaner ewig! Schon bald gibt es das Hertha Spiel auf Krankenschein und auch das eigene Fußballstadion muss nun nicht mehr auf der „grünen Wiese“ gebaut werden, Dank des geringen Geräuschpegels ist dann sogar ein Stadion mitten in Wohngebieten möglich. Was für Aussichten.

 

Ich hoffe Hertha spielt mal wieder so, dass ich mir nicht noch einmal so einen Sch… wie oben beschrieben aus den Fingern saugen muss. Am Sonnabend geht es gegen die Borussia aus Gladbach. Auswärts! Zeit, um die „Fohlen“ aus ihren Träumen zu reißen. Schlafen können wir dann wieder zu Hause.

 

Ha Ho He

 

 

Euer Dr. Knut