Spannung pur! Bayern ist Meister!

Der letzte Spieltag war bemerkenswert. Bayern wurde Meister und (fast) keiner hat es bemerkt.

Ich gehöre dieser romantisch verklärten Fan-Generation an, die sich noch sehr gut an spannende Bundesliga Zeiten erinnern kann. Genauestens habe ich den Gegner studiert und die jeweiligen Meisterspieler waren mir bis ins kleinste Detail bekannt. Bei aller Liebe zum besten Verein der Welt, hatte man doch Respekt und Interesse an den Mitbewerbern. Wer damals Meister wurde, wurde schon in der nächsten Saison gejagt und konnte sich bei weitem nicht sicher sein, den Titel im nächsten Jahr zu verteidigen.

Dies ist vorbei. Die Monotonie der Bayern-Überlegenheit wirkt noch nicht einmal langweilig auf mich. Sie ist mir egal. Für mich ist bestenfalls von Interesse, wer wird diesmal Zweiter?

Bayern findet in meinem Kosmos nicht mehr statt. Selbst Auswärtsspiele in der Hochburg der gediegenen Langeweile meide ich mittlerweile.  Dennoch an dieser Stelle, auch wenn es den Zubayerngehern entgangen ist, alles Gute zur Meisterschaft. Ihr schafft schon noch den 30 Meistertitel. Dann könnt Ihr Euch in den Club der Ü 30 der Weltliga eintragen. Dort wo andere bedeutende Clubs  wie dem Muharraq Club mit 32 Titeln, South China (44) oder auch dem Al Faisaly (32) schon auf Euch warten. Wenn für Euch bis dahin die Bundesliga überhaupt noch in Frage kommt. Die Bundesliga wie ich sie lieben gelernt habe, stirbt. Langsam aber sicher.

Dann war da noch da noch das traditionelle klägliche Scheitern des FC Gelsendingsbums gegen die ewigen Europacup Transpiranten aus Hamburg.

Das Gelsenkirchen dem HSV hilft, hat bereits Tradition. Unvergessen die 0:2 Niederlage in der Saison 2014/201, die letztendlich den HSV noch am letzten Spieltag auf den Relegationsplatz gegen den KSC  hievte. Der Graefe-Gedenktag der danach folgte, wird noch heute an der Waterkant gefeiert .

Doch gab es auch ein Spiel, das mich vollkommen ratlos gemacht hat. Das Spiel meiner Hertha gegen Gladbach. Selten sah man eine derart offensiv engagierte Hertha-Mannschaft. Mein Herzensteam unterlag dennoch gegen schwache Gladbacher.  Der Grund, unsere eklatante Abschlussschwäche. Unsere Offensivabteilung wurde nicht vom Gegner gestoppt, sie hat sich selbst aus dem Spiel genommen.

Für mich ist die Saison gelaufen. Nach oben geht nichts mehr und nach unten wird auch nichts Bedrohliches mehr geschehen.

Bleibt zu hoffen, dass Hertha sich morgen gegen die Kölner trotz alledem zusammenreißt. Das letzte Pokalspiel habe ich noch in sehr guter Erinnerung und trotz der letzten Leistungen zu Hause, hoffe ich, dass doch morgen noch etliche Herthaner das Spiel live verfolgen.

Ich befürchte aber, zieht man die Gästefans ab, dass nur noch 30000 Herthaner den Weg ins Stadion finden.

Es ist traurig, wie hier peu a peu, die treuesten der Treuen vergrault werden. Das gerade zu Hause gezeigte herzlose Gekicke, gepaart mit der verlorenen Bindung der Vereinsführung zu uns Fans trägt Früchte….leider.

Vielleicht hat sich Hertha aber auch gut beraten lassen.  Schließlich ist Hertha BSC seit kurzem der erste Bundesligist , der eine eigene eSport-Akademie betreibt. Ich kenne es aus meinen Jugendjahren. Hat Hertha verloren, habe ich mich mit meinen Kumpels auf dem Fußballplatz getroffen und die wesentlichen Szenen der Niederlage nachgespielt und korrigiert. Am Ende war  Hertha doch Sieger gewesen.  Gut, ja ich weiß, ich bin alt und selber spielen ist Oldschool. Jetzt kann man das digital nachholen. Hertha verliert? Ab in die Zwischenwelt der EA Fifa und solange gedaddelt bis das Ergebnis stimmt. Ja, der e-Sport hat gerade bei und für Hertha ungeahnte Entwicklungschancen.

Ich hoffe, dass die Spielkonsole von Pals Offensivabteilung nicht wieder klemmt. Sonst gründe ich die erste Senioren E-Sport Akademie und spiele die letzten 87 Jahre nach.

 

Ha Ho He Euer Knut