Von armen Würstchen und deren Verpackung

Es war mehr drin gegen Gelsenkirchen. Viel mehr. So aber könnte es zum Ende der Rückrunde noch einmal richtig spannend für meine „alte“ Dame werden. Eine Spannung auf die ich gut und gerne verzichten kann.

 

Ich fand das Spiel gegen das Syndikat aus dem Pott eigentlich gar nicht so schlecht, wenn da nicht dieses absolut blöde Kollektivversagen in der Abwehr beim einzigen Gegentor gewesen wäre. Ärgerlich. Ärgerlich auch, weil die letzten Spieltage gezeigt haben, das zwischen Platz 2 und Platz 16 jeder jeden schlagen kann. Nur Hertha scheint das nicht so richtig zu merken. Ärgerlich auch die Randerscheinungen rund um unsere Auswärtskurve.

 

Insbesondere bezüglich des armen Würstchens vor Spielbeginn. Zudem ich meinen Senf nicht sonderlich dazu geben will. Ich will dieses abartige Verhalten nicht weiter vertiefen. Hier wurde, neben der Aktion selbst, durch ständiges posten diverser Filmchen, in den einschlägigen asozialen Netzwerken, schon genug Schaden angerichtet. Wann merken es die Leute eigentlich, dass man seinen eigenen Verein durch das „sich selbst unglaublich wichtig machende“, endlos geposte von derartigen Videoclips schädigt?

 

Nun gut. Bestenfalls kann man solch asoziales Verhalten im Stadion in Gelsenkirchen als falsch verstandene Übernahme gängiger Fanrituale der Gelsenkirchener verstehen.

Wenn es denn nicht so eklig gewesen wäre.

 

Die Niederlage in Gelsenkirchen, hat das nächste Spiel meiner Hertha zu Hause im Olympiastadion wieder zu einem sehr wichtigen Spiel gemacht. Wichtige Spiele können wir aber nicht, wie wir leidlich wissen.

 

Zumal der SC mit Christian Streich einen Trainer hat, der schon früh gelernt hat, alles zu verhüten was von Außen kommt. Immerhin spielte er in der Saison 1989/90 beim FC Homburg in der 1. Bundesliga. Jenen Verein von der Saar, der damals ab 1987 bis 1990 einen Trikotsponsor namens „London“ hatte. Einen Kondomhersteller. Der DFB war sich damals nicht zu blöd und untersagte die Trikotwerbung aus Pietätsgründen zunächst.

 

Der Verein siegte vor Gericht und Christian Streich wurde in der Folge auch zu einer spielenden Werbeikone der Präservativhersteller. Wer weiß, wäre der DFB seinerzeit seiner gesellschaftlichen Verantwortung sofort gefolgt und hätte die Nutzung von Präservativen unterstützt, hätte dass eingangs erwähnte Würstchen vielleicht eine passende Verpackung bekommen. Die Videos, die an Stelle eines beherzten Einschreitens der umstehenden Fans, gedreht wurden, wären weniger spektakulär und hätten zudem noch einen erzieherischen Wert. So aber dienen diese Clips nur dazu uns lächerlich zu machen. Meine Bitte, überlegt bevor ihr Filmchen dreht und diese online stellt.

 

Zurück zum letzten Spieltag. Unser nächster Gegner hat sich, trotz einer 0:4 Niederlage gegen die Bayern, achtbar, aus der Affäre gezogen. Uns erwartet also ein aufgeräumter SC aus dem Breisgau. Aber auch wir brauchen uns nicht zu verstecken. Die letzte Niederlage schmerzt mich und etliche andere „besondere“ Freunde der Gelsenkirchener aber unsere Mannschaft hat die unnötige Niederlage offensichtlich gut weggesteckt. Ein Sieg gegen die Mannschaft von Christian Streich ist nicht nur dringend notwendig, sondern auch Pflicht. Denn schon am übernächsten Spieltag fahren mindestens 7000 Berliner Uhrmachermeister nach Hamburg um ihren Job zu erledigen. Da wäre ein gesundes Punktepolster sehr befriedigend, äh...ach lassen wir das.

 

Ha Ho He Euer Knut