Rien, Nada, Niente, Nothing, Nüschts

Man sollte das neue Jahr mit Zuversicht begrüßen. Genau das tat ich. Das Spiel in Leipzig wirkte nach und die Hoffnung war da, mal wieder eine Rückrunde mit einen positiven Paukenschlag zu beginnen.

Aber Nee!  Meine Hertha tat alles dafür, dass ich schon früh bedient war. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.

 

Vorallem nicht, nach dem großartigen Kampf meiner Hertha in Leipzig und den –wie sich leider herausgestellt hatte- Lippenbekenntnissen von Trainer und Management, das nicht wieder so eine desaströse Rückrunde gespielt wird, wie wir es seit Jahren gewohnt sind.

 

Nun ja höre ich die Gralshüter der wahren Hertha Hoffnung. „Das war doch nur ein Spiel. Ein Ausrutscher.“ Ich frage mich aber, gegen wen soll Hertha denn gewinnen? Wenn nicht gegen spielerisch unterlegene Stuttgarter? Hertha hatte das Spiel im Sack aber es fehlte mal wieder die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. Wenn ich früher als junger Mensch, das Tor nicht traf, hatte ich als Mittelstürmer zumindest eine gute Erklärung parat. Meist hatten diese Erklärungen Frauennamen oder aber es waren Partys, die Schuld an einer temporären Delle meiner bescheidenen Fußballerkarriere waren.

 

Ich habe allerdings nichts davon gehört, das Kalou und Co. durch Eskapaden im Nachtleben bekannt sind. Im Gegenteil. Hertha hat im Großen und Ganzen eine brave Truppe junger Karriere-designerter Spielertypen ohne Ecken und Kanten. Kalou und Ibisevic, als ältere Stürmer, würden an jeder Club Tür ohnehin nur durchgelassen, wenn Sie angeben würden, Ihre Töchter abholen zu wollen. Nee, daran kann es also nicht liegen. Da fehlt irgendetwas, Kaltschnäuzigkeit, Genialität, Knipsermentalität und Zielstrebigkeit....vor allem aber Torhunger.

 

Jetzt kommt erst einmal der BVB aus Dortmund. Hertha so scheint es, wird es auch diesmal schaffen, den taumelnden kriselnden Riesen aus Westfalen zu stabilisieren. Hertha ist wichtig für die 1. Liga. Kein Team der deutschen Eliteklasse ist derart als Aufbauhelfer bekannt, wie meine Hertha. Hertha macht sie alle stark.

 

Die Stagnation der Zielformulierung ist seit Jahren Herthas Credo. Hier wurden lediglich wechselnde Formulierungen zur Erklärung des Stillstands gefunden. Erst hieß es, wir spielen nur um den Klassenerhalt. Dann wiederum, das Europa zum Lernen da ist. Dann wurde immer wieder beschworen, dass Hertha noch nicht reif ist, um einen Stammplatz unter den vorderen 5 zu beanspruchen.

 

Ja verdammt noch einmal, wie soll denn dann Aufbruchstimmung aufkommen? Stets wird alles klein geredet und erst wenn es vor dem Baum geht, kommt irgendein von Hertha alimentierter Werbefuzzi und klopft lustige Durchhaltesprüche.

 

Hertha 2018, so ist zu befürchten, steht abermals für Stagnation. Begeisternd ist das nicht. Wir werden es am Freitag merken, wenn gerade einmal mit Ach und Krach sich 60000 Zuschauer im Olympiastadion einfinden.

 

Ich hoffe sehr, dass zumindest der HSV, Köln und Bremen das einhalten was Sie uns schon seit Jahren versprechen. So kommt Hertha zumindest nicht in den Abstiegssog. Ich glaube, dass der FC Köln sich gerade an den Gedanken, das Wunder zu schaffen, berauschen wird. Zunächst wäre das nur für die Hanseaten gefährlich.

 

Es ist schwer, sich für das mehrheitlich gezeigte Gekicke der Blauweißen zu begeistern.

Ein Glück gibt es da noch die Hertha-Fans, die Hertha ausmachen und die dafür stehen, was ich an Hertha liebe. Unentwegte, die auch noch nach dieser gegenwärtigen, unbefriedigenden, langweiligen, meist bewegungslosen Ära, zu Ihrem Verein stehen werden.

 

Pal Dardai würde im eigenen Interesse gut daran tun, eine kleine Erfolgsserie hinzulegen. Wir Fans würden ihn dabei natürlich unterstützen. Wenn das nicht funktioniert, sollte auch Pal sich Gedanken über seine nächste Zukunft als Cheftrainer machen. Pal ist Herthaner und er täte gut daran, in verantwortlicher Positionen dem Verein treu zu bleiben. Das wäre auch gut für uns.  

 

Noch ist er eine Ikone. Ein Hertha Denkmal. Aber die ersten Tauben haben sich schon auf dem Denkmal bequem gemacht. Es dauert nicht mehr lange und das Denkmal wird besudelt.

Ihr merkt schon, ich bin bedient. Jeder Vorfreude beraubt und als Herthaner sehe ich mich immer mehr vom Verein in die Rolle gedrängt-  Geld zahlen und Schnauze halten. Zuviel hat sich angestaut. Zuviel Geschichten habe ich mitbekommen. Von enttäuschtem Fan-Enthusiasmus. Zu intransparent der Umgang mit der Stadionfrage. Zu ärgerlich, die unsäglichen Nachrichten die man von den Gesprächen mit dem Senat mitbekommt. Ärgerlich auch, Herthas Umgang mit der Tradition. Beispiel, das Hertha-Museum und der letzte Tag der Hertha-Ausstellung im Ephraimpalais ohne, das auch nur ein Vertreter des Präsidiums sich hat blicken lassen.

 

Hertha benimmt sich wie ein edler Spitzenclub, der sich von seinen vermeintlichen Schmuddelfans verabschieden will. Hertha, pass auf. Am Ende reicht sonst wieder nur das Poststadion als Spielstätte aus.

 

So genug des Frustschiebens. Ich habe ja noch Hoffnung.

 

Ich hoffe, das Aubameyang spielt und mit zwei wunderbaren Eigentoren seinen Abgang nach England forciert…..die Hoffnung stirbt zuletzt....und natürlich werde ich da sein. Ehrensache!

 

 

Ha Ho He

 

Euer Knut