Der Countdown beginnt...

Ja zugegeben, ich tummle mich nach erfolgreichen Spielen gerne in den diversen Foren der gegnerischen Vereine. So war es mir ein besonderes Anliegen, nach dem Unentschieden gegen die Bayern deren Foren aufzusuchen. „Ha“ dachte ich, eine Fangemeinschaft die es gewohnt ist, das ihr Team scheinbar spielend den Gegner beherrscht, wird es respektvoll anerkennen, wenn eine diszipliniert aufspielende und taktisch gut eingestellte Mannschaft mit viel Herz einen Punkt von der Isar entführt.

 

Pustekuchen. Meine Hertha -auch liebevoll „Miss Berlin“ genannt-, traf auf ihr bajuwarisches Pendant „Miss Gunst“ aus Untergiesing. Hertha hätte das Spiel zerstört, Antifussball gespielt und die Berliner Mauer wieder errichtet, waren da noch die netteren Einträge in den einschlägigen digitalen Treffpunkte der Erfolgsfans. Mir ging das runter wie Öl. Das ich so etwas noch einmal erleben durfte. Heulende und rumjammernde Bayerntrikotträger wohin man blickte.

 

Doch was war eigentlich passiert? Hertha hat durch geschickte Abwehrarbeit einen Punkt verdient gewonnen. Die Bayern aber führen weiterhin mit gefühlt 100 Punkten die Bundesligatabelle an.

Meister mögen die Fußballer ja werden aber das Umfeld des FCB ist es mit Sicherheit nicht.

 

Apropos Umfeld. Das bayerische Umfeld sollte sich ein Beispiel am HSV Publikum nehmen. Wird bei den Bayern wegen eines 0:0 wenig souverän reagiert, sind es an der Waterkant zunehmend die leisen Töne, die beim Haespfau eingekehrt sind.

 

Es herrscht Stille am Rothenbaum. Totenstille. Mit jedem Tag, der nach der Niederlage im Nordderby vergangen ist, wurde es ruhiger an der Waterkant. Die Stadt Hamburg stellt sich so langsam aber sicher darauf ein, dass sie nach dem Eishockey, dem Basketball und dem Handball einen weiteren Erstligisten verliert. Vor diesem Hintergrund erscheint die Olympiaabsage sogar folgerichtig. Eine Sportstadt sieht anders aus. Was haben uns die Hamburger (und nicht nur die) bei jedem Abstieg verhöhnt und nach jedem Abstieg immer wieder mit, „Es gibt kein Land in Europa deren Hauptstadt nicht in der 1. Liga vertreten ist....außer Deutschland“ penetriert. Jetzt schaut Euch mal die ersten Ligen Europas an, hier sind auch stets die zweitgrößten Städte vertreten....außer wahrscheinlich schon bald in Deutschland.

 

Mein Mitleid für Hamburg hält sich also in ganz engen Grenzen. Selbstüberschätzung, Fehlwirtschaft und eine verfehlte Einkaufspolitik, waren noch nicht vor all zu langer Zeit, ein ständiger Gast bei Hertha. Diese Unruheherde sind schon länger nicht mehr bei uns zu Hause. Ich denke, wir haben gelernt.

 

In Hamburg wurde mangelhafte Selbstkritik jedoch nicht nur perfektioniert, sie hat auch die Sicht der Haespfau-Anhänger auf die Realität verstellt. Der Fischsaurier stirbt. Hertha hingegen, selbst schon mehrfach klinisch tot gewesen, lebt.

 

Morgen geht es nach Gelsenkirchen, dem Känguru der Bundesliga. Das Gebilde, das nichts im Beutel hat aber große Sprünge übt. Hertha muss noch dringend und frühzeitig 9 Punkte einfahren und wenn es gerade auswärts läuft, warum nicht in Gelsenkirchen weiterpunkten? Das Gejammer des Deutschen Schuldenmeisters wäre vom Pott bis an die Spree zu hören. Schön.

 

Es sind nur 10 Spiele bis zum Saisonende. Der Countdown läuft.

 

Ha Ho He Euer Knut