#72 - Opas Reisetagebuch – 7. & 8.8.2018 – Trainingslager Schladming- Tag 4 und 5: Opa geht fremd!

Tag 4

Nach den Abenteuern der Vortage brauchte Opa mal etwas Erholung und Ruhe – auch Regeneration gehört zu einem Trainingslager. Also war Füße hochlegen angesagt, während Opas Mitfahrer vor Elan nicht an sich halten konnten. Wären sie mal mit Opa daheim geblieben, dann wären sie nicht vom Unwetter überrascht worden, welches sich aber im Radarfilm deutlich abzeichnete:

FOTO Radarfilm

 

Der vor Opas Unterkunft rauschende, glasklare Gebirgsbach verwandelte sich innerhalb weniger Minuten in einen braunen Sturzbach und spülte alles ins Tal, was sich nicht in Sicherheit brachte.

FOTO Vorher-Nachher-Bach

 

So ist das Wetter in den Bergen, es kann den ganzen Tag schön sein und plötzlich ist Unwetter incl. allem, was dazugehört, auch Murenabgänge oder Lawinen, davon ist Schladming aber verschont geblieben. Das Wetter war wohl nicht der Grund, weshalb das für den Folgetag angesetzte Testspiel gegen Al Sabab aus Saudi Arabien abgesagt wurde. Niemand bei Hertha konnte einen Grund nennen. Unter den mitgereisten Fans entstand schon ein bißchen Enttäuschung, denn es waren ja eh keine nennenswerten Gegner angesetzt und wenn dann noch Spiele ersatzlos ausfallen, ist das schon blöd.

 

Blöd auch, wenn wetterbedingt das geplante Grillen ausfällt. Opa hatte extra einen Grill gekauft und leckere Bouletten vorbereitet, als es draußen vernehmbar donnerte und zu tröpfeln begann. Naja, wurde die gußeiserne Grillpfanne eingeweiht, die sich Opa zugelegt hatte und die gar nicht so schlechte Dienste bei der Röstaromenerzeugung leistete. Dazu einen selbstgemachten Kartoffelsalat mit Gurkenwasser und frischen, österreichischen Zuckermais, fertig war auch ohne Grill das leckere Abendessen, bei dem wir auch beschlossen, am Donnerstag morgen auf den Dachstein zu fahren. Beim abendlichen Stadtspeziergang ging Opas Gruppe an dem am Vorabend gefällten Maibaum vorbei...

FOTO Maibaum

 

...und Opa stieß auf der Suche nach möglichen Ausflugszielen auf eine Alm, deren Name ihn magisch anzieht.  

FOTO Trinker-Alm

 

Tag 5

Wieder war wechselhaftes Wetter angesagt. Während zwei von Opas Mitfahrern unbedingt einen Kilometerrekord aufstellen wollten und sich eine Strecke von über 100 km vornahmen, ging Opa fremd. Er hatte erfahren, dass die Frauen von Turbine Potsdam einen Ort weiter ihr Trainingslager aufgeschlagen hatten. Vor den morgendlichen Einkäufen fuhr Opa in den Ort, wo die Damen gastieren und fand trotz langsamer Schleichfahrt keinen Hinweis auf den Sportplatz. Als Opa am Ende des Ortes angekommen war, hat er zwecks Orientierung kurz aufs Navi geblickt und entdeckte gegenüber der Bundesstraße eine Straße namens „Sportplatzgasse“ - da müsse er wohl hin. Vorbei an einem Umspannwerk, versteckt durch einen steilen Abhang tat sich hinter einer Kurve der Platz auf, auf dem die Damen schufteten.  

FOTO Turbine Damen

 

Zwei einzelne Zuschauer saßen am Rand des Sportplatzes, ansonsten arbeitete eine Gruppe Fußballdamen separat am Rand. Opa stieg aus und ihm schlug eine Nestwärme entgegen, wie er sie in den Jahrzehnten Herthafandasein niemals erlebt hat. Ganz selbstverständlich und offensichtlich gern plauderten Spieler und Funktionäre mit ihm, gaben Auskunft über geplante Testspiele, signalisierten, man würde sich über Zuschauer aus Berlin auch freuen und verrieten, dass sie in einem Test gegen Herthas U15 im Vorjahr zweistellig verloren hatten. So kann das also gehen, wenn man als Verein nicht unnötige Barrieren aufbaut. Opa wird sich ganz sicher ein Testspiel der Damen ansehen.

 

Während des Tages erreichten Opa unzählige Fotos von den Aktivitäten der angereisten Herthaner, die in einer Whatsappgruppe fleißig Bilder austauschen. Während die einen sich todesmutig mit Dreirädern Berghänge hinunterstürzen, genießen andere die lokale Küche oder machen Radtouren zu dem Stadion, in dem das Testspiel gegen die Saudis eigentlich hätte stattfinden sollen und in dem vor einigen Jahren die österreichischen Zivis auf der vergeblichen Suche nach diesem „Opa“ waren ;)  

FOTO Stadion Irdning

 

Am Nachmittag zog es sich wieder zu und es zuckten angsteinflößende Blitze auf Schladming nieder. So schlimm, dass sogar das kurzfristig angesetzte, interne Testspiel der Herthaner abgebrochen werden musste. Opas radtourmachende Mitfahrer waren etwa 20 Kilometer vor Schladming gestrandet und gossen zwecks Zeitüberbrückung kaltes Pils in sich hinein. Als in Schladming das Wetter wieder gut war und Opas Magen vernehmbar vor Hunger grummelte, konnten sie immer noch nicht los, weshalb man beschloss, getrennt zu essen. Opa ließ sich mal bekochen, ein durchaus empfehlenswerter Jägerspieß in Pilzsauce in der Restauration direkt ums Eck der Unterkunft mundete zum Schladminger Bier, während die Radfahrer langsam losstrampelten und nach dem Essen in bemitleidenswertem Zustand ankamen, dafür aber beeindruckende Naturbilder im Gepäck hatten.  

Den Abend ließen wir mit dem einen oder anderen Haselnussschnaps ausklingen und gingen zeitig zu Bett, denn am nächsten Morgen wollten wir die ersten sein, die auf den Dachstein fahren.