Von gehässigen Hessen und Theater für alle

Was für ein Spektakel. Hertha gewinnt mal wieder gegen dämliche Frankfurter. Frankfurt bleibt unser Lieblingsgegner. Es hat Tradition bei der Eintracht. Wenn es darauf ankommt versagen die Nerven. Gerne erinnere ich mich an die Saison 1991/1992. Am vorletzten Spieltag waren die Hessen Tabellenführer. Was haben die Frankfurter bereits im Vorfeld den bevorstehenden Meistertitel gefeiert. Jeder wollte auf einmal mit ins Rampenlicht. Alle waren sie der Vater oder die Mutter des sich abzeichnende Erfolges. Die Unruhe hatte Folgen die hausgemacht waren. Am letzten Spieltag ging es zum Absteiger aus Rostock. Frankfurt verlor 1:2 und rutschte auf Platz 3 ab.

 

Ein weiteres Beispiel von vielen (und für mich, der die Frankfurter Fanszene seit Ewigkeiten nicht besonders leiden kann), ein besonders Schmankerl stellte die Saison 2010/11 dar. Wir sind ein Jahr vorher abgestiegen und ich war trotz alledem „Gast“ in der von Frankfurter Auswärtsfans immer wieder inszenierten „Bembelbar“. Ein Treffpunkt der Frankfurter Auswärtsfahrer, der an unterschiedlichen Lokalitäten in unterschiedlichen Städten stattfindet. Die Häme, die über mich ausgeschüttet wurde, ist leicht vorstellbar. Geschenkt. Ich hatte seinerzeit auf jeden Fall Präsenz gezeigt. Ein Jahr später, machten wir uns in Liga 2 daran, aus den eigenen Fehlern zu lernen und quasi aus der Ferne beobachtete ich, das es einen Fußballgott gibt, der die Hessen offensichtlich noch weniger mag als uns. Er ließ die Bankfurter noch zum Ende der Hinrunde der 1. Bundesliga vom Europapokal träumen. Wieder drängten sich viele der hessischen Funktionsträger in das scheinbar für sie angeknipste Rampenlicht. Die Hessenszene vergaß zwischendurch sogar das eigene „Assi Dasein“ und feierte ihren Eurofighter in spe. Doch denkste Puppe. An Ende war nicht mehr als Platz 17 drin. Abstieg und tschüß. So kann's gehen.

 

Warum ich mich so gerne daran erinnere? Naja, ich bin auch nur ein Mensch. Ich kannse nich leiden und es würde mich nicht wundern, wenn die Eintracht, die in dieser Saison zwischenzeitlich sogar von der Championsleague geträumt hat und im DFB Pokalfinale steht am Ende ohne etwas dasteht. Die Nerven liegen jedenfalls schon wieder ein bisschen blank. Der verdiente 3:0 Sieg meiner Hertha wurde in Frage gestellt. Alles sei nur gekauft und der Schiri sowieso Schuld – so die einschlägigen Eintracht Foren- und dann, so die Hessen, dieser Selke, dieser unfairste aller Sportsmänner. Abgesehen davon, dass Davie Selke gefoult wurde und der Elfer zu Recht gegeben wurde und auch abgesehen davon, dass Davie vielleicht ein wenig zu hoch und zu weit absprang, braucht man sich nun wirklich nicht über Fairness mit Frankfurter zu unterhalten. Das wäre in etwa so, als wenn der Papst sich zur Qualität von Verhütungsmitteln äußern würde....aber das sie sich so aufgeregt haben, dieser selbsternannte Randalemeister vom Main, hat mich schon ein klitzekleines bisschen gefreut. Hertha hat drei Punkte mehr und kann weiter gaaaanz locker aufspielen. Wer weiß, wo das noch endet? Hätten wir bloß nicht -völlig unnötiger Weise- zu viele Punkte liegen gelassen, könnte ich sogar schon Lissabon buchen.

 

Eine wunderbare Stadt übrigens die der HSV sobald nicht.....ach lassen wir das.

 

Morgen kommt Augsburg. Alles andere als 3 Punkte lass ich nicht gelten.

 

Wie schrieb 1929 einer der größten Söhne der Fuggerstadt Bertold Brecht doch so richtig,

 

„Keine Theateraufführung verhilft auch nur einem Zuschauer zu

ebensolcher Freude wie den 10 000 Anhängern ein Siegestor in

der 89. Minute, keine Chopin- oder Hölderlin-Matinee versetzt in

so ehrliche Trauer wie der Verlusttreffer. Wie bei allen

interessanten Lebenslagen zahlt man auch im Fußball den

Spaß mit dem Risiko eines großen Verlusts. Gutes Amüsement

hat schon immer Nerven und Mut verlangt.“

 

Mal sehen, was für ein Schauspiel morgen auf uns wartet. Ich bin dabei.

 

Ha Ho He

 

Euer Knut