Opa tritt nach - Heute: Das Märchen vom Gründergeist... #wefail

Wie weit will sich Herthas Geschäftsführung eigentlich noch vom eigenen Verein und dessen Geschichte entfernen? In einem Artikel der Berliner Morgenpost vom 25.8.2016 heißt es: 

 

Gegenüber der Morgenpost geht Preetz in die Kommunikationsoffensive. Er sagt, dass Hertha sich verändern möchte, um mehr Fans zu gewinnen. Gleichzeitig aber die Anhänger mitnehmen will, die dem Verein traditionell zugewandt seien. Den Gründergeist hätten schon die Väter des Vereins bewiesen bei der Klub-Gründung auf dem Hertha-Dampfer. 

 

Zunächst ein kleiner Faktencheck: 

 

1. Die Gebrüder Lorenz und Lindner haben Hertha nicht gegründet, weil sie von irgendeinem Gründergeist beseelt waren, sondern weil sie Fußball spielen wollten.

 

2. Die Gründung fand nicht auf dem Dampfer statt, sondern auf einer Bank am Arkonaplatz (es gibt eine parallele Theorie, die aber auch nichts mit dem Dampfer zu tun hat).

 

Das nennt sich also "Kommunkationsoffensive"? Meint man, mit Geschichtsfälschung, Fans für sich gewinnen zu können? Und die mitnehmen, die dem Verein traditionell zugewandt sind? Glaubte man, es ginge nach Peinlichkeiten wie "Play Berlin" oder Nichtssagenden "Aus Berlin - für Berlin" und "Hauptstadtclub"-Kampagnen vom Niveau her nicht mehr tiefer, wird eines besseren belehrt. We fail ist nicht nur dämlicher, es ist obendrein auch noch erheblich teuer. 250.000 € für so einen Käse?

 

Der einzig zutreffende Teil der neuen Kampagne dürfte auf "we fail" zu reduzieren sein. Das ist der derzeit einzig erkennbare Markenkern. Da kann noch so viel albern getwittert und in pink aufgelaufen werden. Der positive Effekt dürfte sich darauf beschränken, ein paar Fans mit Neigung zum Klamaukaussehen zum Kauf eines pinken Trikot zu bewegen. Beim derzeit gebotenen Fußball dürfte sich die Motivation, wegen dem ins Stadion zu kommen, also das, wofür der Verein mal gegründet wurde, in übersichtlichen Dimensionen bewegen.

 

Hertha läuft auf diese Art und Weise Gefahr, die letzten Getreuen vors Schienbein zu treten, die treu mit in die Unterklassigkeit gegangen sind. Die bei Wind und Wetter, bei Minusgraden und Antifußball zum Verein gehalten haben. Und Hertha weiß genau, dass sich von der Körperschaft kaum einer abwenden wird, denn die Liebe zu einem Verein ist tiefergehend als sackdämliche Kampagnen.  

 

Doch was tun? Man kann wie Opa wie ein Rohrspatz mit hochrotem Kopf schimpfen. Man kann aber auch Mitglieder des Präsidiums auf die Nerven gehen, die den Käse zum Teil ja auch mit Unbehagen beaufsichtigen. Schreibt ihnen, sprecht sie an, macht ihnen klar, was ihr davon haltet, dass das Tochterunternehmen unseres Vereins sich gerade heillos in einer sinnlosen Anbiederung vermeintlich neuer Zielgruppen verrent. Hertha soll nicht trotz sondern wegen seiner Schrulligkeiten geliebt werden. Dazu gehört auch, dass sich der Verein zu diesen Menschen, auf die er sich immer wird verlassen können, verdammt nochmal bekennt. Unser Schlachtruf muss sein: Wir sind Hertha!